Mount Taranaki von seiner schönsten Seite – der Mangorei Track
Bei klarer Sicht ist ihm dafür jede Aufmerksamkeit gewiss. Er ist dann schon von Weitem zu sehen. Sein perfekter Kegel ragt 2.518 Meter hoch in den Himmel. Um den Mount Taranaki herum ist die Erde flach, es erhebt sich kein Hügel. Daher ist der Anblick tatsächlich sehr eindrucksvoll, um nicht zu sagen majestetisch.
Mount Taranaki ist dabei nicht nur ein Model. Er bietet für Wanderfreunde viele abwechslungsreiche Touren. Ich lasse mich sogar zu der Aussage hinreißen, dass es dort eine der schönsten Naturwanderungen auf der Nordinsel gibt: Den Mangorei Track.
Der Mangorei Track
Ihr habt noch nie von diesem Track gehört? Wir hatten über diese Wanderung in unseren älteren Reiseführern auch nichts gelesen. Doch die neuen Medien können dein Freund sein. Auf Instagram gibt es seit längerem diese perfekten Fotos von glücklich springenden Menschen – vor ihnen ein Spiegelsee, hinter ihnen Mount Taranaki. Hier eine aktuelle Instagram-Auswahl.
- Von New Plymouth aus fahrt ihr in Richtung >> SH3 Egmont Village.
- Bevor ihr die Stadtgrenze verlasst, biegt rechts bereits die Mangorei Road ab.
- Die Straße fahrt ihr bis zum Ende durch.
- Dort angekommen erwartet euch ein neuer und großer Parkplatz. Dieser ist auch für Campervans geeignet. Zusätzlich zum Parkplatz gibt es eine gut funktionierende WC-Einrichtung.
Von dort aus geht es zu Fuß zur Außengrenze des Mount Egmont National Parks. Sobald ihr die Bäume erreicht, startet der wunderschöne Aufweg zum Mount Taranaki, der [→ Mangorei Track beginnt.
Es ist wie so häufig in Neuseeland: Das Ziel ist ausgewählt, doch der Weg zum Ziel verschlägt einem schon den Atem. Ganz nach dem Motto: Der Weg ist das Ziel. Bei dieser Wanderung gilt diese Aussage ohne Unterlass.
Der Aufstieg
Am Tag zuvor hatte es ein gewaltiges Gewitter mit Unmengen von Regen gegeben. Am Morgen der Wanderung waren wir uns nicht sicher, ob wir die Wanderung überhaupt starten konnten. Doch es war trocken und der Wetterbericht kündigte keinen erneuten Wolkenbruch an. Somit packten wir unsere Sachen und fuhren aus New Plymouth los. Scheinbar zögerten die anderen Wanderer noch – denn wir waren die ersten auf dem Parkplatz und starteten frohgemut.
Die Luft war noch geschwängert vom nächtlichen Regen. Die Sonne war noch nicht richtig aufgegangen und der Wald war in feucht kühle Wolken gehüllt. Kennt ihr diesen speziellen Neuseeland-Geruch, diese unglaubliche frische Luft mit den vielen verschiedenen Duftnoten? Diese Luft strömte aus dem Wald und hieß uns schon am Rande des Nationalpraks willkommen. Wir verließen die Mangorei Road und begannen mit dem Mangorei Track. Der nächtliche Regen tröpfelte vom Blätterdach auf uns herab und begleitete uns in vielen kleinen Bächlein auf dem Boden.
Wer auf Google das Bild vom Mount Egmonth Nationalpark kennt, weiß, dass dieser beinahe kreisrund um den Vulkan angelegt ist. So sieht es nicht nur auf Google aus. Im Live-Modus steht man mit einem Bein schon im grünen Dickicht und mit dem anderen Fuß noch in der Zivilisation.
Es grünt so grün
Trotz des vielen Wassers, welches den Berg hinunterlief, konnten wir den Weg größtenteils trockenen Fußes bewandern. Das DOC (Department of Conservation) hat den kompletten Mangorei Track mit dicken schwarzen Kunststoffmatten (zu Beginn) und später mit sehr viel Holz (bis zum Pouakai Hut) ausgelegt. Damit soll verhindert werden, dass das Wurzelwerk der Bäume und Sträucher beschädigt wird. Zu Beginn der Wanderung wird eindringlich gebeten auf dem Weg zu bleiben und nicht durch den Wald zu tapsen.
Unterwegs trifft man auf die unterschiedlichsten Bäume, Sträucher, Farne und Flechten. Die Stämme der Bäume sind teilweise von verschiedenen Moosarten überzogen. Wer grün als Lieblingsfarbe hat, dem wird hier das Herz aufgehen. Die Anzahl der unterschiedlichen Grüntöne ist enorm.
Auf der Holzkonstruktion und den Holzstufen ging es gemächlich aufwärts. Der Aufstieg ist nicht sehr steil oder schwer. Er ist wie ein schöner Wanderweg, der sich langsam aber stetig nach oben bewegt. Der dichte Urwald scheint kein Ende zu nehmen.
Doch mit einem mal hört er auf und Buschwerk begleitet einen ab da. Scheinbar hat man die Baumgrenze erreicht. Von hier aus hatten wir bereits eine schöne Fernsicht Richtung Meer und New Plymouth. Leider war die Luft trotz des Gewitters am Abend zuvor ziemlich diesig. Durch die eingetrübte Sicht wurde das Fotografieren recht schwer.
An kleinen Bächen und temporären Wasserläufen ging es weiter aufwärts bis zum Pouakai Hut.
Auf zum Spiegelteich …
Von der Hütte geht es noch ein kleines Stückchen aufwärts, bis zum Plateau wo sich der Mangorei Track mit dem Pouakai Track trifft. Von dort aus hat man – bei klarem Wetter – bereits einen herrlichen Blick auf den Ahukawakawa Sumpf und den Mount Taranaki. Wir hatten eine super Sicht auf eine Menge Nebel und Wolken. Dennoch ist es dort oben wunderschön, wie euch unten die Bilder-Galerie zeigen wird.
Wir wollten uns trotz der Wolkenfront den Spiegelteich/See anschauen. Dafür folgten wir dem Pouakai Track nach links und stiegen wieder ein wenig hinab. Der Teich ist schon vom Plateau aus zu sehen. Nach ca. 10 Minuten erreichten wir die Wasserstelle. Obwohl wir beim Aufstieg alleine waren, standen schon drei Pärchen Schlange, um ein Spiegelfoto vom Mount Taranaki zu machen. An ihren Mündern und Gesichtern konnten wir erkennen, dass sie scheinbar schon länger auf einen wolkenlosen Moment warteten. In den Bergen ist es zwar wie am Meer – das Wetter kann sich immer ändern. Doch es sah nicht so aus, als ob sich das Wolkenband verziehen wollte. Somit legten wir keine endlose Pause ein, sondern machten uns nach kurzer Zeit und einigen Fotos wieder auf den Weg. Zuerst folgten wir noch ein wenig dem Pouakai Track. Dieser führte weiter über die wunderschön anzuschauende Sumpflandschaft. Übrigens läuft man auch hier auf einem Holzweg. Nach einiger Zeit machten wir kehrt und gingen den gleichen Weg zurück. Als wir erneut auf dem Plateau ankamen, zogen dunkle Regenwolken an uns vorüber – die Pärchen verharrten jeodoch weiter am Spiegelteich. Was tut man nicht alles für das eine Foto.
Stay on track!
Häufig wird für dieses eine perfekte Foto die Natur stark beschädigt. Das über jahrzehnte gewachsene Moos wird niedergetrampelt, nur um mittig auf dem Foto, zwischen See und Taranaki zu stehen. Leute stellen sich in den See oder umrunden ihn – obwohl es keinen Weg gibt und per Schilder auch gebeten wird dies nicht zu tun. Wie man sich vor Ort korrekt verhält zeigen diese [→ Fotos.
Wir genossen den Rückweg durch den mystischen neuseeländischen Wald und kamen glücklich am Wohnmobil an. Nachdem wir uns aus den warmgelaufenen Schuhen befreit hatten, machten wir uns einen Kaffee – den hatten wir uns verdient. Hier schien übrigens die Sonne – der Vulkan jedoch hüllte sich wie so häufig in Wolken.
Diesen Weg können wir jedem Neuseeland-Urlauber ans Herz legen, der von Natur und Wanderung nicht genug bekommt. Der Aufstieg ist wirklich einfach und unglaublich schön – nach einem Regenguß ganz besonders. Wir genossen die menschliche Ruhe und konnten so den Geräuschen der Natur und des Waldes lauschen.
Seid ihr den Weg bereits gelaufen? Wie fandet ihr ihn?
Foto-Galerie zum Mangorei Track:
Knorrige Stämme sind übersät mit Flechten und Moosen. In dieser Gegend muss es viel Niederschlag geben…
Wie ein individuelles Kleid umgeben die Flechten diesen Baumstamm. Sie fühlen sich samtig weich an. Und natürlich nass.
Leider war das Wetter diesig und wolkig – daher ist nur schwer in der ferne New Plymouth zu erkennen.
Nach dem Spiegelsee kann man die Wanderung fortsetzen oder man kehrt um und geht den gleichen Weg zurück.
Die unteren Umrisse des Vulkans sind zu sehen, doch in seiner Gesamtheit wollte er sich an diesem Tag nicht zeigen.
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