Trees that Count – das neuseeländische Mammutprojekt

von Land & Leute

Neuseeland und seine Wälder sind eng miteinander verbunden. Für uns Touristen ist der neuseeländische Wald bzw. Urwald ein absolutes Highlight. Gerade die Südinsel und hier insbesondere die [→ Region Southland sind dicht bewaldet und pures Grün. Ohne die – für uns – exotischen Bäume, Palmen und Farne wäre Neuseeland nicht Neuseeland. Die frische reine Waldluft, die intensiven Farben und das dichte Ast- und Blätterwerk machen einen Großteil des neuseeländischen Reizes aus.

Dank des DOC (Department of Conservation), der neuseeländischen Naturschutzbehörde, können viele Wälder besucht und erwandert werden. Ob als Great Walk (Mehrtagestour), als einfacher Walk oder als Track: der neuseeländische Wald bietet jedem Naturfreund einen Weg ins Dickicht.

Doch der neuseeländische Wald ist nicht mehr kerngesund. Overtourism, Schmutz, Kauri Dieback, verseuchte Flüsse und natürlich die Industrie. Sie alle setzen der Natur enorm zu.

Bäume als Wirtschaftsgut

War das Land vor der Ankuft der Maori und der Europäer fast vollständig bewaldet, so sind es heute laut dem [→ Minestry of  Primary Industrie nur noch ca. 38% der Landesfläche. Somit ist er auch nur noch einen Schatten seiner Selbst. Insgesamt 10,1 Millionen Hektar Wald gibt es auf Neuseeland. Hiervon sind

  • 8 Millionen Hektar einheimische Wälder und
  • 2,1 Mio. Hektar sind Plantagenwälder. Davon werden 1,7 Mio. Hektar produktiv genutzt.
  • Der Rest befindet sich in Reservaten und unbepflanzten Gebieten in der Nähe von Gewässern und Infrastruktur.

Laut [→ Wikipedia sind übrigens nur ca. 24% des Landes von einheimischen Wäldern bedeckt und weitere 5% werden industriell genutzt. Wahrscheinlich liegt die Wahrheit in der Mitte.

In jedem Fall ist die Fortwirtschaft ein wichtiger Arbeitgeber für das Land, ca. 35.000 Menschen arbeiten direkt oder indirekt für die Forstwirtschaft. In Zahlen bedeutet das

  • Neuseeland trägt 1,1 % zum weltweiten Gesamtangebot an Industrieholz
  • und 1,3 % zum Welthandel mit Forstprodukten bei.

Für so ein kleines Land ist das schon ein recht hoher Anteil. Dieser Teil der Wälder trägt aber nur bedingt zu einem besseren Klima bei. Der abgeholzte Teil eines industriell genutzten Waldes wird zwar wieder aufgeforstet, doch bis dieser wieder die Mengen an CO² speichern kann, vergehen Jahre. 

Klimawandel in Neuseeland

Wie bei uns fallen die Sommer inzwischen regelmäßig heißer und trockner aus als früher. Teilweise aber auch nasser, kühler und unbeständiger – je nachdem, wo man sich gerade aufhält. Der Süden der Südinsel kämpft regelmäßig mit heftigsten Regenfällen, die Straßen und Land abtragen. Der Norden wiederum leidet unter zu trockenen Sommermonaten. 

Zwischen Deutschland und Neuseeland liegen viele Kilometer, die Probleme sind ähnlich. 

Bäume fürs Klima

Somit hat auch Neuseeland gelernt, dass ohne Bäume das Klima verrückt spielt und kein Klimaziel erreicht werden kann. Die Premierministerin Jacinda Arden und ihre neuseeländische Regierung haben im Dezember 2020 bekannt gegeben, dass der Klimawandel „eine der größten Herausforderungen unserer Zeit“ sei. Daher hat die Regierung sich verpflichtet bis 2025 kohlenstoffneutral zu arbeiten.

Bis 2050 soll dann das gesamte Land klimaneutral werden. Das bedeutet, dass sämtliche Emissionen, die das Land produziert durch andere Maßnahmen wieder kompensiert werden wie z.B. durch das Pflanzen von einheimischen Bäumen. Seit 2018 läuft das Programm und hat zum Ziel [→ 1 Mrd. Bäume zu pflanzen. Um dies zu erreichen gibt es inzwischen zahllose Aktionen, Bündnisse und Organisationen, die alle zum Ziel haben, nachhaltig Bäume zu pflanzen.

Wie erfolgreich die Aktion ist, könnt ihr quasi live beim entsprechenden [→ Ministerium nachlesen.

Von Deutschland aus gibt es zwei Möglichkeiten, diese Aktion zu unterstützen:

Trees That Count - jeder Baum zählt

So heißt eine [→ gemeinnützige Organisiation, die sich um das Anpflanzen von einheimischen Bäumen kümmert. Das Ziel sind 200 Millionen Bäume, die im gesamten Land gepflanzt werden sollen. Bisher hat die Organisation – Stand Dezember 2020 – über 32 Mio. Pflanzungen verzeichnet.

Dabei pflanzt die Organisation nicht nur selbst, über einen kommunalen Marktplatz werden Baumspender und Baumpflanzer miteinander verbunden. Zudem werden Pflanzprojekte durchgeführt und Geldgeber zur Unterstützung gesucht. Das ganze wird zudem begleitet vom [→ Ministry for Primary Industries.

Seit November 2020 gibt es nun auch eine Partnerschaft zwischen Tourism New Zealand und Trees That Count. Deren gemeinsame Aktion heißt Forest of Hope. Die gespendeten Bäume werden an zwei Orten angepflanzt:

  • Entlang des Queentown Radwegs
  • und weiter nördlich im Waipoua Forest in Northland, dort wo (noch) der mächtige Tāne Mahuta steht.

Jeder Neuseeland Liebhaber kann für gerade einmal $ 10 einen Baum spenden. Damit haben wir Neuseelandreisende zudem die Möglichkeit, den Flug und den Campervan zumindest in Teilen klimamäßig ein wenig bessser aussehen zu lassen.

Weitere Informationen zur Aktion findet ihr auf der Webseite von [→ Tourism New Zealand

Ein weiteres interessantes Projekt, welches auch schon einige Jahre aktiv ist, ist das Million Metres Streams Project.

Million Metres Streams Project

Die Kernidee dabei ist – kurz gesagt – eine Millionen Meter Uferrandstreifen neu zu bepfanzen, damit das Wasser wieder sauberer wird und die Tiere neuen Lebensraum finden. Auch hier hat man die Möglichkeit ganz [→ gezielt Projekte zu unterstützten. Ein Blick ist es in jedem Fall wert.

Wie Bäume spriesen die Aktionen zum Erhalt der Natur derzeit aus dem Boden. Denn eins ist glaube ich jedem Neuseelandurlauber inzwischen bewußt geworden. So grün und sauber ist das Land nicht, wie es sich gerne verkauft und darstellt.

Was Neuseeland uns aber voraus hat. Sie haben einen Plan und sie setzen ihn um. Das wünsche ich mir auch bei unserer Regierung und von unserer Gesellschaft.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Wer übrigens lieber Bäume in Deutschland pflanzen möchte, der sollte sich dieses wunderbare Projekt anschauen.

Katapult Wald

Wer übrigens lieber Bäume in Deutschland pflanzen möchte, sollte sich einmal diese Projekt anschauen. Die Zeitschrift Katapult pflanzt einen Wald, der den CO² Ausstoß der Zeitschrift auffangen soll. Damit wäre dies die erste „echte“ klimaneutrale Zeitschrift in Deutschland. Den Beitrag dazu findet ihr hier [→ Wer KATAPULT kauft, zerstört Wald
Wie zufrieden bist du mit diesem Beitrag? Fünf Sterne = Top, ein Stern = Flop. Danke für deine Rückmeldung!
1 Stern2 Sterne3 Sterne4 Sterne5 Sterne (5 Bewertungen: 5,00 von 5)
Loading...
Wenn dir der Beitrag gefällt, teile ihn mit deiner Welt:
Hier gibt’s weiteren Lesestoff:

Mount Cook – König der Southern Alps

Ein Berg, der in der Sprache der Maoris Wolkendurchstoßer (Aorangi) heißt, der muss schon etwas besonderes sein. Die Rede ist von Aoraki/Mount Cook dem höchsten Berg Neuseelands. Erfahrt in diesem Beitrag, warum sich ein Besuch von Mt. Cook in jedem Fall lohnt.

i-Site – Da wirst du geholfen!

Die i-Site ist das moderne Fremdenverkehrsamt Neuseelands. Egal welche Frage ihr habt, es gibt immer eine klare und hilfreiche Antwort.

Mount John am Lake Tekapo – Staunen bei Tag und Nacht

Ein Besuch am Mount John Observatorium auf der Südinsel ist ein tolles zweiteiliges Erlebnis. Wieso erfahrt ihr in diesem Beitrag.

Milford Sound Road – 14 unvergessliche Aktivitäten

SH94 oder auch Te Anau – Milford Highway lautet der offizielle Name der Straße, der Te Anau mit dem Milford verbindet. Ohne Übertreibung kann der Highway zum Milford Sound als einer der schönsten Neuseelands bezeichnet werden.

Neuseeland erleben: Was kostet der Spaß?

Neuseeland ist für viele Menschen ein Traumziel, was die aktuelle Statistik von Tourism New Zealand bestätigt.
Doch was kostet so eine Traumreise? Wir zeigen auf, mit welchen Kosten und in welcher Höhe ihr rechnen könnt.

Rundreise: In 18 Tagen um die neuseeländische Nord- und Südinsel

Ja ihr habt richtig gelesen, in 18 Tagen um die Nord- und Südinsel. Es war nicht einfach, dennoch haben wir eine Strecke für 3 Wochen für euch erarbeitet.

Aller guten Dinge sind mindestens drei!

Das Ziel unserer dritten Neuseelandreise war die Südinsel – erneut. Von dort haben wir euch einige schöne Impressionen mitgebracht. Schaut selbst!

Geheimtipp: Restaurant The Brigand in Takaka

Das kleine Örtchen Takaka, an der Golden Bay bietet quirliges Leben, kleine Geschäfte und gute Lokale. Eines können wir besonders empfehlen, das Restaurant: The Brigand.

Spitzenklasse! Warum neuseeländischer Wein so erfolgreich ist. Das Interview!

Neuseeland ist ein großes Weinland mit vielen unterschiedlichen Sorten. Petra und Hilbert von der Neuseeland Weinboutique erzählen uns, wieso neuseeländischer Wein was ganz besonderes ist.

Arthur’s Pass: Atemberaubende Ausblicke!

Der Weg an die Westküste der Südinsel führt (auch) über den Arthur’s Pass. Tolle Ausblick, stille Seen und eine Passstraße, die es in sich hat, warten auf euch!

Wenn dir der Beitrag gefällt, teile ihn mit deiner Welt:

White Island – ein Vulkan zum Anfassen

Knapp 50 km vor der neuseeländischen Küste erhebt sich der Vulkan majestätisch aus dem Meer: White Island – die einzige Vulkaninsel von Neuseeland

Zerstörte Schönheit: Waimangu Volcanic Valley

Der zerstörenden Wut eines Vulkans sind weder Natur noch Mensch gewachsen. Diese Erfahrungen bezahlten 1886 über 150 Einwohner der umliegenden Dörfer des Vulkans Mount Tarawera mit ihrem Leben. Heute ist die Gegend ein Touristenmagnet.

Lake Taupo und sein tosendes Ende

Mitten im Herzen der Nordinsel Neuseelands liegt der größte See des Landes, der Lake Taupo. Eine Besonderheit liegt im Abfluss des See-Wassers. Das Wasser des Sees fließt in den den Waikato River – dem längsten Fluss Neuseelands. Und damit beginnt das Naturschauspiel.

i-Sites – Übersicht und Karte der Nordinsel

Hier geben wir euch eine Übersicht über die iSite-Vertretungen auf der Nordinsel

Weltklasse: Neuseeländischer Wein & ein deutscher Sommelier

Neuseeländische Weine sind ganz besonders gute Tropfen. Woher das kommt, erklärt euch Markus, ein junger Sommelier aus München.

Tarawera Falls – ein Wasserfall, der aus dem Nichts entspringt

Mitten im grünen Urwald der Bay of Plenty liegt etwas versteckt ein Wasserfall, der scheinbar aus dem Nichts entspringt. Ein magischer Ort, der zum Verweilen einlädt.

Hier hausen Hobbits – Matamata

Matamata ist ein komplett unbedeutender Ort auf Neuseeland – läge dort nicht Hobbingen und wohnten dort nicht die Hobbits.

Sehnsucht nach Neuseeland? Zwei Bildbände zum Trösten!

Im Kunth Verlag sind zwei Bücher mit Bilder zum Träumen über Neuseeland erschienen: „Das Neuseeland Buch – Highlights eines faszinierenden Landes“ und „Unterwegs in Neuseeland – Das grosse Reisebuch“.

Volcanic Country: Es zischt, es dampft, es stinkt

Die Erdkruste ist weltweit im Durchschnitt 30-60 km dick. Im Vulcanic Valley ist die Kruste ganze 3-4 km dick. Dies ist dünn genug um die Landschaft über der Erde nachhaltig zu gestalten – Volcanic halt.

Mit der R. Tucker Thompson die Bay of Islands erkunden

Die Schönheit der Bay of Islands erlebt man am besten ganz klassisch auf dem Wasser. Mit dem Zweimaster R. Tucker Thompson wird die Schifffahrt zu einem Highlight.

Sicherheit im Zeichen des Kiwis

Kriminalität und Neuseeland – beide Worte wollen irgendwie nicht zueinander passen. Dieser Gegensatz kommt auch nicht von ungefähr. Seit Jahren schon steht der abgelegene Inselstaat auf den vorderen Top 5 Plätzen des Global Peace Index. Damit zählt Neuseeland zu den sichersten und friedfertigsten Staaten der Welt.

Air New Zealand, fliegen mit Geschmack

Air New Zealand ist eine der besten Fluglinien der Welt. Dies können wir nur so bestätigen. Im Flieger beginnt bereits der Urlaub…

i-Site – Da wirst du geholfen!

Die i-Site ist das moderne Fremdenverkehrsamt Neuseelands. Egal welche Frage ihr habt, es gibt immer eine klare und hilfreiche Antwort.

Works End

Der Verkehr an Baustellen im ländlichen Neuseeland wird vielfach durch einen „Flagman“ geregelt. Zu Beginn und am Ende der Baustelle regelt dieser, von welcher Seite aus der Verkehr die Baustelle passieren kann.

Where to stay – Campingplätze auf Neuseeland

In Neuseeland gibt es zahlreiche kommerzielle wie freie Campingplätze. In diesem Beitrag erfahrt ihr, welcher Campingplatz für euch der richtige ist.

i-Sites – Übersicht und Karte der Nordinsel

Hier geben wir euch eine Übersicht über die iSite-Vertretungen auf der Nordinsel

In 600 days around New Zealand

In 600 Tagen … nein, nicht um die Welt, sondern entlang der Küste rund um Neuseeland wandern.

So verhältst du dich in der Natur richtig

Wie verhält man sich eigentlich in der Natur? Persönlich finde ich, dass die Antwort nicht schwer ist. Der Natur begegnet man mit Respekt, ein wenig Demut und einer gesunden Portion Zurückhaltung.

Die Übergangskirche – Hoffnung für Christchurch

Für die Zeit der Restauration oder des Neubaus einer Kathedrale wurde in der Nähe der alten Kathedrale ein neues spirituelles Zentrum gebaut – teilweise aus Pappe.

Qual der Wahl: Der richtiger Camper

Im letzten Beitrag hatte ich die Prioritäten festgelegt, wie ein Camper ausgerüstet sein sollte. In den letzten Wochen habe ich mich durch die teilweise sehr guten, aber auch sehr schlechten Angebote von Camper-Verleihfirmen geklickt, gelesen und gestöbert. Die Erkenntnisse sind teilweise erschreckend, besonders die Mietbedingungen bezüglich der „erlaubten“ Straßen.

1 Stern2 Sterne3 Sterne4 Sterne5 Sterne (5 Bewertungen: 5,00 von 5)
Loading...