Milford Sound – Naturspektakel hautnah erleben
Milford Sound, der Klang Neuseelands. Gefühlt jeder Reisende möchte einmal den Blick auf den bekanntesten Fjord Neuseelands werfen. Dafür werden viele Auto-Kilometer in Kauf genommen oder viel Geld investiert. Dabei liegt das Naturwunder Neuseelands im abgeschiedenen Teil Fiordlands. Dort ist es in der Regel nass, feucht, nicht sehr warm und es wimmelt nur so von Sandflies.
Was zieht die vielen Busladungen an Touristen aus der ganzen Welt dorthin? Gutes Marketing oder unbeschreibliche Natur? Und vor allem lohnt sich die Tortur überhaupt?
Steckbrief zum Milford Sound
- Lage: Südwesten der Südinsel Neuseeland, ca. 119 km von Te Anau
- Geo-Koordinaten: -44.671598, 167.928996 (Milford Sound Hwy)
- Länge: 15 km, endet in der Tasman See
- Breite: häufig weniger als 1 km
- tiefste Stelle: ca. 287 Meter
- Höchste Erhebung: Mitre Peak (Bischhofshut) 1.692 Meter
- Entstehung: durch uralte Gletscher, die sich durch das Gestein geschoben haben
- Charakteristika: viel Wasser, steile Felswänden, Regenwald ähnliche Natur und viele Wassertiere
- Niederschlag: unglaublich viel – zwischen 6.000 – 8.000 mm pro Jahr
- Regentage: meist um die 180 Tage im Jahr(!)
- Besonderheiten: UNESCO Weltnaturerbe
Milford Sound, ein feuchtes Naturwunder
Ein abgelegenes Stückchen Erde, an dem es fast immer regnet, immer feucht ist und das immer von unzähligen Sandflies bewohnt wird. Trotz dieser wenig attraktiven Merkmale pilgern jeden Tag Busladungen von Touristen zu diesem wunderschönen Ort. Auch das bekannte Buch [→ 1.000 Places to see before you die hat Fiordland und den Milford Sound als einen der „must seen“ Regionen aufgenommen.
Denn der Sound ist ein wahres Naturwunder:
Durch das viele Regenwasser haben sich zwei Wasserschichten gebildet. Das salzhaltige Meerwasser liegt unter der Süßwasser Schicht. Dieses wird von regelmäßigen und immer in Mengen fallender Wolkenbrüche gespeist. Je nach Regenmenge wächst die Süßwasserschicht an oder wird bei weniger Niederschlägen auch mal dünner.
Durch diese Wasserkonstellation herrschen im Milford Sound Lichtverhältnisse wie in der Tiefsee. Die Fauna und Flora hat sich entsprechend angepasst und ist für Naturforscher ein wissenschaftliches Paradies – zum Beispiel wachsen hier die lichtscheuen roten und schwarzen Korallen. Touristen können sich dieses Phänomen live anschauen. Das [→ Milford Discovery Center and Underwater Observatory liegt mitten im Sound. Es handelt sich dabei um eine schwimmende Plattform, die im Fels verankert wurde. Eine Wendeltreppe führt den interessierten Besucher ca. 8 Meter unter Wasser. Von dort aus können die Korallen und mit etwas Glück Robben und manchmal sogar Haie beobachtet werden.
Tipp: Die Eintrittskarten vor der Fahrt kaufen. Erspart Warteschlange und Suche nach passendem Kleingeld!
Über Wasser fahren fast alle Ausflugs-Boote die Top-Highlights im Milford Sound an. Dazu gehören
- die beiden einzigen permanenten Wasserfälle Lady Bowen Falls (164 Meter), welcher direkt neben der kleinen Ortschaft liegt, und die Stirling Falls (155 Meter)
- die höchste Erhebung Mitre Peak – wau ist das steil und hoch
- die Mündung des Sounds, der ca. 15 km vom Start entfernt ist. Die raue Tasman See heißt euch willkommen.
Neben den kleineren und größeren Schiffen gibt es auch die Möglichkeit den Sound in einer Kajak-Gruppe zu erkunden. Damit ist man der Natur und den steilen Hängen natürlich noch näher, dem rauen Wetter aber auch ziemlich schutzlos ausgesetzt.
Bei richtig viel Regen – und das ist kein seltenes Ereignis – zeigt der Sound seine wahre und beeindruckende Seite. Denn dann sind neben den zwei permanenten Wasserfälle hunderte weitere Wasserfälle zu sehen. Das Wasser donnert kaskadenartig oder als großer langer weißer Schleier in den Fjord. Egal wohin man schaut, der Sound ist ein riesiger Wasserfall. Dieser Anblick wird jedem Besucher unvergessen bleiben. Garantiert!
Wenn dann noch Delphine neben dem Schiff schwimmen und die Seerobben sich auf den Felsen tummeln, dann ist das Postkarten-Motiv perfekt.
Unsere Tipps für den Besuch des Milford Sounds
Der Besuch des Milford Sound ist definitiv ein Highlight auf jeder Neuseelandreise. Doch nicht nur der Sound ist eine Reise wert, auch der Weg dorthin geizt nicht mit beeindruckenden Ausblicken und sehenswerten Plätzen. Unsere Planung sah wie folgt aus.
- Campingplatz am Milford Sound einige Tage vorher über die [→ i-Site buchen – der Campingplatz ist klein und meist sehr gut besucht. Für Camper gibt es keine weiteren Stellmöglichkeiten. Bekommt ihr keinen Platz, so müsst ihr bis hinter den [→ Homer Tunnel zurück!
- Gleichzeitig Buchung des Ausflugs – es gibt inzwischen viele Anbieter, lasst euch bei der i-Site beraten.
Unser Tipp: Bucht eine Tour am frühen Morgen bzw. Vormittag. Diese bekommt ihr bei einigen Anbietern inkl. Frühstück und ist in der Regel recht leer. Die Touristenbusse erreichen Milford Sound meist ab dem späten Vormittag. Der Sound ist somit noch unberührt, nicht überlaufen und das Schiff ist viel leerer als im Tagesverlauf. - Startet morgens von Queenstown aus Richtung Milford Sound – Tagestour mit dem Camper. Von Te Anau ist es ca. eine 1/2 Tagestour. Lasst euch Zeit für den Weg, er bietet enorm viele Naturschauspiele und beeindruckende Aussichten.
Achtung: Die letzte Tankstelle auf dem Weg zum Milford Sound liegt in Te Anau. Danach gibt es keine Möglichkeit mehr zu tanken. Das bedeutet, den Tank bis zum Anschlag füllen. - Ankunft am Milford Sound – Übernachten – meist bei Regen
- Start der Tour am frühen Morgen/frühen Vormittag – danach geht es wieder zurück. Auf der Rückfahrt begegnet ihr dann vielen vielen Reisebusse…
Der Milford Sound ist voll mit Sandflies – achtet auf eure Kleiderwahl. Seid ihr auf dem Schiff und weit genug vom Ufer entfernt, lässt die Plage auch schnell nach. Bei der Auswahl des Campers solltet ihr sowieso auf Fliegengitter achten, ansonsten werdet ihr sehr sehr durchbissene (Sandflies)-Nächte haben.
Regen während eurer Milford Sound Tour
Lasst euch von einem regenreichen Tag nicht die Laune verderben. Unsere i-Site Dame namens Sue meinte, dass der Milford Sound bei jedem Wetter eine Reise wert sei. Wir haben dies als Werbegequatsche abgetan und waren erst ganz traurig als es wie aus Kübeln goss. Doch Sue sollte recht behalten. Trotz Regen, Wind und viel Gischt war der Ausflug spektakulär. Ein Naturschauspiel dieser Art haben wir vorher und hinterher nie wieder zu Gesicht bekommen. Im Milford Sound gibt es kein schlechtes Wetter, im schlimmsten Fall nur schlecht gelaunte Besucher. Freut euch über Regen – umso beeindruckender wird die Fahrt.
Anbieter-Übersicht
Im Großen und Ganzen bieten die einzelnen Anbieter die selben Leistungen – viele Möglichkeiten gibt es auch nicht – 15 km hin und 15 km zurück. Unterschiede gibt es bei der Größe des Bootes, der Ausstattung und der Verpflegung. Hier eine kleine Übersicht über die Anbieter:
- [→ Mitre Peak Cruises
- [→ Southern Discoveries (Bootsfahrt, Kajak)
- [→ Real Journeys (Bootsfahrt, Übernachtfahrt, Kajak)
- [→ Fiordland Discovery
- [→ Jucy Cruises (gleicher Anbieter wie vom Camperverleih)
- [→ Cruise Milford
- [→ Go Orange
Habt ihr den Milford Sound bereits live erlebt? Hinterlasst uns eure Eindrücke in den Kommentaren! Wir freuen uns drauf.
Danke an Max Uhlmann für seine Wintermotive vom Milford Sound. Copyright Max Uhlmann.
Uns findet ihr auch auf:
Hier gibt’s weiteren Lesestoff:
Hallo Steffen,
danke für deinen Kommentar!
Die Doku auf NDR habe ich gefunden, nur leider ohne das dazugehörige Video – das ist scheinbar schon offline. Wir haben inzwischen beide Fjorde gemacht, Doubtful und Milford. Beide haben wir genossen und waren meist sprachlos über so viel Schönheit erschaffen von Mutter Natur.
Beim Milford Sound ist aber wirklich der Weg das Ziel. Auf der lange Straße zum Sound gibt es unglaublich viel zu sehen und zu erleben… dazu gibt es dann später noch einmal einen Beitrag 🙂
Viele Grüße
Jochen
Hallo Jochen,
Der Milford Sound ist wohl wirklich ein sehr schöner Ort und ein Abenteuer. Dein Tipp, vormittags einen Ausflug zu buchen ist Gold wert. Also in der Nähe Übernachten und früh das erste schiff nehmen. 🙂
Sehr gut finde ich auch eure Einstellung zum Wetter. Es sind wirklich Erfahrungen, die man so nicht wieder erleben wird. Die vielen Wasserfälle sind ja auch erst richtig am arbeiten, wenn es viel geregnet hat, oder noch regnet. Schlechtes Wetter gibt es wirklich sehr selten. Schlechte Bekleidung dagegen viel öfter. 🙂
Ein sehr schöner Artikel über diese schöne Ecke Neuseelands.
Übrigens kam erst am 29.10. eine Doku über den Sound (NDR) müsste in der mediathek noch zu finden sein.
Viele Grüße
Steffen