Arthur’s Pass: Atemberaubende Ausblicke!

von Südinsel

Zwischen Christchurch an der Ostküste und Greymouth an der Westküste führt der State Highway 73 über den Arthur’s Pass durch die neuseeländischen Alpen. Touristen nehmen meist den südlich gelegenen Haast Pass oder den nördlichen Lewis Pass, um an die Westküste zu gelangen. Ihr sollte euch die Zeit und die Muße nehmen, auch diese Passstraße im wahrsten Sinn zu erfahren. Warum, lest ihr im folgenden Beitrag.

Historisches

Schon früh nutzen die Maori die Bergpässe am Ende der Flusstäler von Hurunui und Rakaia, um an die Westküste zu gelangen. In Tai Poutini (Westland) suchten sie den Pounamu (Greenstone, [→ Neuseeländische Jade), lange bevor Goldfunde die Weißen an die Westküste trieben. Der Namensgeber der Passstraße, Arthur Dudley Dobson führte 1864 die ersten Europäer zu Fuß über den da noch unwegsamen Pass, bevor 1866 die erste Straße eröffnet wurde. Durch die Eröffnung des 8.550 Meter langen [→ Otria Tunnels 1923 rückten West- und Ostküste noch näher zusammen.

Geographisches und Geologisches

Otira Viadukt vom Deaths Corner aus gesehen

Otira Viadukt vom Deaths Corner aus gesehen

In der letzten Eiszeit lag das Gebiet um den Arthur’s Pass 500 Meter unter dem Eis. Es fräste die typischen u-förmigen Täler aus dem Gestein. Die Täler östlich des Passes sind breite, mit viel Kies gefüllte Flussbette, so wie der Waimakariri River auf dem Beitragsbild. Der westliche Teil bekommt mehr Regen ab, daher sind hier die Täler tief ausgewaschen.
Der Untergrund aus Kies und der durch Erosion zerfurchte Fels machen den Straßenbau sehr schwierig. So musste man mit Hilfe des Otira Viadukts die abbrechende Passstraße ersetzen. Der Viadukt hat eine Länge von 440 Meter mit 12% Gefälle von Ost nach West. Die Pfeiler mussten 25 Meter tief gegründet werden. Der Otira River, der sich zwischen den Pfeilern hindurch windet,  machte den Bau in den Jahren 1997 bis 1999 besonders schwierig.
Am östlichen Ende des Viadukts hat man vom Lookout Deaths Corner einen tollen Ausblick. Der Lookout markiert das noch befahrbare Ende der alten Passstraße. Auf Google Maps kann man die alte Straßenführung und den abbrechenden Bereich sehr gut sehen.

Schutzbauten auf dem State Highway 73 am Arthur's Pass

Schutzbauten auf dem State Highway 73 am Arthur’s Pass

Auch auf der weiteren Strecke entdeckt man immer wieder Schutzbauten oder Abflüsse von Bächen, die über die Straße geleitet werden. Insgesamt ist die Strecke zwischen Waddington im Osten und Kumara Junction im Westen ca. 170 km lang und gut zu befahren. Wer sich vom Süden an der Ostküste dem Arthur’s Pass nährt, dem sei als alternative Route zur SH 1 an der Küste die SH 72 und 77 empfohlen. Diese Strecke bietet ruhiges Fahren durch das Farmland der Canterbury Plains und lädt zum beschaulichen Reisen ein.

Arthur’s Pass National Park

Ausgangspunkt zur Erkundung dieses National Parks ist das Arthur’s Pass Village. Ein kleines Dorf, angeblich nur mit 25 Einwohnern, mit einigen wenigen Übernachtungsmöglichkeiten und der Gipfelstation des Transalpine, der auf Gleisen die Southern Alps durchquert – mehr Zivilisation triff man hier Mitten in den neuseeländischen Alpen nicht an.
Der höchste Gipfel des Nationalparks ist der Mount Rolleston mit 2.275 Meter. Der höchste Berg der Region ist der Mount Murchinson mit 2.408 m, er liegt allerdings knapp außerhalb des Parks. Er bildet mit weiteren 15 Gipfel über 2.000 Meter ein Eldorado für Wanderer und Kletterer. Neben mehrtägigen Wanderungen gibt es auch eine Menge Short Walks zu entdecken. Empfehlen können wir die Wanderungen in und um Arthur’s Pass Village, zum Beispiel den Weg zum Devils Punchbowl Wasserfall. Eine Übersicht bietet wie immer die [→ DoC-Broschüre.

Zum Wandern braucht es gutes Wetter. Allerdings solltet ihr an der westlichen Seite mit sehr viel Regen rechnen. Hier fallen ca. 5.000 mm pro Jahr (zum Vergleich: In Düsseldorf fallen im Jahr 650 mm), das meiste davon im Winter als Schnee.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Die Ostseite ist dagegen mit 1.500 mm eher trocken. Dies spiegelt sich auch in der Flora wieder. Während östlich des Passes Buchenwälder vorherrschen, wachsen im feuchten Westen Regenwälder an den Berghängen. Hier fühlt sich auch der Kea sehr wohl, einer der wenigen Papagei-Arten, die auch im Schnee leben können.

Touristisch

Von Ost nach West gibt es einige interessante Plätze links und rechts des SH 73. 90 km westlich von Christchurch liegt der Lake Lyndon. Aufgrund seiner Höhenlage und Nähe zu den neuseeländische Alpen friert er im Winter regelmäßig zu. Bekannt ist er auch für seine Regenbogenforellen.

Castle Hill, Arthur's Pass, Neuseeland

Castle Hill, Arthur’s Pass, Neuseeland

Den nächsten Stopp solltet ihr in Castle Hill einlegen. In der Kura Tāwhiti Conservation Area sind monumentale Kalksteinblöcke zu bewundern, die ungeordnet in der Gegend herumliegen. Daher auch der Name, die Felsen erinnern an eine zerstörte Burg (weitere Information beim [→ DoC).

In der Nähe steigt ihr im [→ Cave Stream Scenic Reserve in die Unterwelt ab. In einem 560 Meter langen Tunnel könnt ihr entlang des Cave Streams ungefähr eine Stunde bis ans andere Ende wandern. Unbedingt die richtige Ausrüstung mitnehmen –  die [→ DoC-Broschüre klärt auf!

Der Lake Pearson ist eine schöne Gelegenheit, die Fahrt zu unterbrechen oder auch über Nacht zu bleiben. Es gibt einen kleinen [→ DoC-Camping-Platz direkt am See.

Kaffee Pause am Lake Pearson

Kaffee Pause am Lake Pearson

Die Übernachtungsmöglichkeiten direkt am Arthur’s Pass sind recht begrenzt. Übernachten könnt ihr in selft-contained Units auf einfachen Campingplätzen – die Ausstattung ist allerdings sehr mager. Powered Sites gibt es im Jacksons Retreat, Kowhai Pass Reserve oder Lake Brunner Motor Camp. Reservierung wird empfohlen. Weiterhin gibt es einige kleine Motels. Eine Übersicht bietet die Seite [→ Arthur’s Pass Information.

Wer im Winter reist, kann im Ski-Gebiet [→ Temple Basin seine Schneeschuhe ausprobieren. Für die Fahrt dahin solltet ihr jedoch Schneeketten parat haben.

Wer es ganz bequem haben und sich kutschieren lassen möchte, dem sei die Fahrt mit dem TranzAlpine von Christchurch nach Greymouth empfohlen. 224 Kilometer fährt man abseits der Straße durch die neuseeländischen Alpen. Mehr dazu in unserem Artikel [→ Unterwegs mit der Eisenbahn – Neuseeland auf Schienen.

Welche Ausflüge oder Wanderungen habt ihr am Arthur’s Pass unternommen?

Wenn dir der Beitrag gefällt, teile ihn mit deiner Welt:

Hier gibt’s weiteren Lesestoff:

Doubtful Sound – Stille im Fiordland

Während der Milford Sound geradezu von Touristen überschwemmt wird, geht es am Doubtful Sound deutlich ruhiger und entspannter zu. Hier könnt ihr Vögel statt Helikopter hören, Seelöwen statt Menschen beobachten und klare Luft statt Dieseldämpfe atmen. Doubtful Sound – Sound of Silence.

Neuseeland erleben: Was kostet der Spaß?

Neuseeland ist für viele Menschen ein Traumziel, was die aktuelle Statistik von Tourism New Zealand bestätigt.
Doch was kostet so eine Traumreise? Wir zeigen auf, mit welchen Kosten und in welcher Höhe ihr rechnen könnt.

Nelson Lakes Nationalpark – Natur abseits der Touristenpfade

Etwas versteckt im nördlichen Teil der Southern Alps liegt der Nelson Lakes National Park. Auf über 1.000 km² habt ihr die Möglichkeit in zwei großen Seen zu baden, Gipfel über 2.000 Meter zu ersteigen, auf endlosen Wegen zu wandern oder mit dem Mountainbike die Landschaft zu erkunden. Es lohnt sich!

Spitzenklasse! Warum neuseeländischer Wein so erfolgreich ist. Das Interview!

Neuseeland ist ein großes Weinland mit vielen unterschiedlichen Sorten. Petra und Hilbert von der Neuseeland Weinboutique erzählen uns, wieso neuseeländischer Wein was ganz besonderes ist.

Homer Tunnel – made by hands

Auf dem Weg von Te Anau zum Milford Sound schafft der Homer Tunnel die Verbindung zwischen den beiden Valleys. Ein toller aber nicht ungefährlicher Weg.

Abel Tasman – der langweiligste Nationalpark Neuseelands

He is so boring – diese Aussage haben wir uns sehr häufig anhören dürfen. Ob von Backpackern, Fahrrad-Touristen oder Campern, viele rieten uns ab in Richtung Motueke zu fahren und uns den kleinsten Nationalpark Neuseelands anzuschauen

Rundreise Neuseeland

Zu Beginn der Überlegung stellt sich jeder die Frage – möchten wir die Nord- oder die Südinsel besuchen? Oder sogar beide. Wir helfen euch bei der Entscheidungsfindung.

Eine neue Kathedrale für Christchurch

Während des verheerenden Erdbebens wurde die Kathedrale von Christchurch schwer beschädigt. Seitdem streitet man sich darüber, ob es einen Neubau geben oder ob die historische Kathedrale wiederaufgebaut werden soll.

Die schönsten Rundungen Neuseelands – Moeraki Boulders

Steine, Steine, nichts als Steine. Auf dem Strandabschnitt bei Hampden – 50 km vor Dunedin – muss vor Urzeiten ein Boule-Platz gewesen sein. Die runden Steinkugeln liegen verstreut im Sand herum. Einzeln oder in Gruppen – ganz intakt oder schon von der Zeit gezeichnet. Dies müssen die bekannten Moeraki Boulders sein.

Lindis Pass – Fernsicht in braun-gelb

Pass-Straßen sind auf Neuseeland elementare Verbindungswege, gerade auf der Südinsel verbinden die längeren Passwege die abgelegene West-Seite mit der lebendigen Ost-Seite. Einer der höchsten Pass-Straßen läuft jedoch von Norden nach Süden und stellt auf kürzestem Weg die Verbindung zwischen den Städten Christchurch mit Queenstown her: der Lindis Pass.

Te Paki – Sanddünen mitten im Grünen

Auf dem Weg zum Cape Reinga begegnet man dem Schild „Te Paki Great Sand Dunes“. Dünen in der grünen Landschaft? Und wie können wir euch sagen!

Neuseeland-Feeling – her mit dem Wein!

Einen lauen Sommerabend ohne einen vollmundigen Weißwein, ist möglich, aber nicht erstrebenswert. Wir stellen euch drei wunderbare Weine für den Sommer vor.

Craters of the Moon – Mondlanschaften auf Neuseeland

Mitten im neuseeländischen Grün befindet sich eine rauchende und stinkende Mondlanschaft. Der geothermale Park heißt euch willkommen.

Tourenvorschlag: Von Russell nach Cape Reinga

Dieser Tourenvorschlag von Russell nach Cape Reinga führt an der Ostküste der Nordinsel Neuseelands vorbei an karibischen Sandstränden und malerischen Orten.

Mount Taranaki – der majestätische Vulkanriese

Der Vulkan Mount Taranaki ist ein Außenseiter – in jeder Hinsicht. Er liegt auf der vulkanisch aktiven Nordinsel, entzieht sich jedoch der vorgegebenen Vulkan-Linie. Er ist klassisch rund, majestisch hoch und protzt gerne mit seinem Single-Dasein. Und er bietet jede Menge Aktivitäten!

Waitomo Caves – Glühen im Dunkeln

Knappe 200 km südlich von Auckland entfernt, liegt ein komplett verschlafenes Nest, Waitomo. Doch tausende Besuchen es täglich. Die Attraktion sind ein Höhlensystem, die Waitomo Caves.

5 Sightseeing-Tipps für Auckland

Mit über 1,4 Millionen Einwohnern ist Auckland die bevölkerungsreichste Stadt Neuseelands und pulsierende Metropole. Es gibt viel zu sehen und wir zeigen euch eine kleine Auswahl an Sehenswürdigkeiten.

ANZAC Day – Nationalfeiertag am 25. April

Der ANZAC Day am 25. April ist ein wichtiger Nationalfeiertag in Neuseeland. An diesem Tag gedenken sie ihren gefallenden Soldaten in den beiden Weltkriegen

Ein heißer Ritt auf der Erdgeschichte – oder so ähnlich

In der Nähe von Lake Taupo gibt es so einiges zu erleben und bestaunen. Da wäre das Volcanic Activity Center oder die Rapids Jets – die Stromschnellen-Monster.

Rundreise: In 18 Tagen um die neuseeländische Nord- und Südinsel

Ja ihr habt richtig gelesen, in 18 Tagen um die Nord- und Südinsel. Es war nicht einfach, dennoch haben wir eine Strecke für 3 Wochen für euch erarbeitet.

Neue Nationalflagge für Neuseeland? Die Diskussion geht weiter!

Eine neue Nationalflagge für Neuseeland? Die Diskussion darüber geht weiter. Der Premierminister möchte darüber abstimmen lassen.

Kauri dieback – jetzt auch auf der Coromandel Halbinsel

Kauri dieback – die tödliche Krankheit für die wunderschönen Kauri-Bäume – jetzt auch auf der Coromandel Halbinsel – leider.

Immer im Kreis herum – Roundabouts in New Zealand

Nach der langen Anreise aus Deutschland ist man erschöpft und übernimmt (trotzdem) den Camper. Kaum ist man vom Hof des Verleihers gefahren, wird man vor die zweite*) Herausforderung im neuseeländischen Straßenverkehr gestellt: der Kreisverkehr – und dessen Steigerung: der zweispurige Kreisverkehr.

Wie ein Urlaubs- zum Heimatland wurde, das Interview

Andreas Schmiedel liebte Neuseeland als Urlaubsland, jetzt hat er es als zusätzliches Heimatland ins Herz geschlossen. Wie es dazu kam, erfahrt ihr im aktuellen Interview.

Reiseführer für Neuseeland

Reiseliteratur zum schönsten Ende der Welt gibt es reichlich. So gut wie alle Reiseverlage haben auch Neuseeland im Programm. Wir stellen euch die hilfreichsten Reiseführer vor.

Eine neue Flagge für Neuseeland?

Nun hat die Diskussion um die neuseeländische Flagge auch New York erreicht. In einem Kommentar der Herausgeber vom 21. März 2014 wird in der New York Times darüber spekuliert, ob es demnächst einen „Union Jack“ weniger geben werde.

Sehnsucht stillen – Fotobuch erstellen

Kennt ihr das? Neuseeland ist so weit weg und gerade in der aktuelle Zeit kaum mehr erreichbar. Das Fotobuch hilft bei der Sehnsucht.

Works End

Der Verkehr an Baustellen im ländlichen Neuseeland wird vielfach durch einen „Flagman“ geregelt. Zu Beginn und am Ende der Baustelle regelt dieser, von welcher Seite aus der Verkehr die Baustelle passieren kann.

Speed-ad Mistakes – Neuseelands Anti Raser Spot

Der Anti-Raser Spot unangenehm realistisch und damit hoffentlich nachhaltiger, als die bekannten Plakatwände auf unseren Straßen.

Filmvorstellung: The Dead Lands

The Dead Lands ist ein Film über die damalige Maori-Kultur, über Ehre, Familie und die Altvorderen. Ein spannender und sehenswerter Film.

Wenn dir der Beitrag gefällt, teile ihn mit deiner Welt:
1 Stern2 Sterne3 Sterne4 Sterne5 Sterne (3 Bewertungen: 3,67 von 5)
Loading...