Pappe gegen Erdbeben
37 Sekunden Erdbeben
Ich war genau 14 Tage wieder zu Hause, als ich morgens beim Frühstück die Nachricht hörte. Ein schweres Erdbeben hatte Christchurch erschüttert und die Innenstadt in Schutt und Asche gelegt. 185 Menschen starben.
Am letzten Tag auf Neuseeland besuchten wir noch die Kathedrale, waren auf den Turm gestiegen und hatten Christchurch von oben betrachtet. Zu wissen, dass der Turm nun eingestürzt und das Mittelschiff schwer beschädigt wurde …
Seit dem Erdbeben im Februar 2011 hat es immer wieder Diskussionen gegeben, ob und wie man die Innenstadt von Christchurch wieder aufbauen könnte. Um den Umgang mit der Ruine der Kathedrale ist ein sogar gerichtlicher Streit entstanden. Die Diözese will abreißen, Denkmalschützer wollen sie erhalten.
Eine Kathedrale aus Pappe
Als erstes öffentliches Gebäude wurde nun nach dem Erdbeben die „Übergangskathedrale“ eröffnet ([→ Artikel der Zeit Online). Eine Besonderheit: Die langen Seiten des A-förmigen Kirchschiffs werden getragen von Röhren aus Pappe. Diese wurden von Freiwilligen in langer Arbeit lackiert, um sie wasserfest zu machen. Der Architekt Shigeru Ban lieferte die Pläne. Er reist seit 20 Jahre um die Welt, um mit Freiwilligen nach Naturkatastrophen einfache, billige und wiederverwertbare öffentliche Gebäude und Schutzbehausungen für die Überlebenden zu bauen. Für sein Engagement und seine Entwürfe erhielt er 2014 den [→ Pritzker Architektur Preis.
Ein Symbol für einen Neuanfang?
Oder doch nur der langsame Abschied von der alten Kathedrale? Bei der nächsten Neuseelandreise steht auch ein Besuch in Christchurch an – ob ich mir aber die Innenstadt wirklich ansehen oder doch lieber die Stadt als „Ganzes“ in Erinnerung behalten möchten?
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