Neuseeland erleben: Was kostet der Spaß?
Neuseeland ist für viele Menschen ein Traumziel, was die aktuelle Statistik von Tourism New Zealand bestätigt. Von März 2017 bis Februar 2018 sind über 100.000 Deutsche in das Land am anderen Ende der Welt geflogen. Davon haben über 76.000 Personen angegeben, dass Sie in Neuseeland Urlaub machen möchten. Interessant ist, dass wir Deutschen im Durchschnitt 44 Tage vor Ort bleiben. Nur die Inder sind mit 50 Tagen länger vor Ort. Gut, für uns aus Deutschland ist die Anreise auch extrem weit und aufwändig. Da ist es nur logisch, dass wir auch lange vor Ort bleiben. Jeder Tag zählt im Urlaub und jeder Tag kostet auch. Wir geben euch einen kleinen Einblick in die einzelnen Kostenblöcke. Eigentlich ist es überflüssig zu erwähnen, dass die Reise auf die andere Seite der Erde nicht mit den Kosten eines Pauschalurlaubs zu vergleichen sind. Mit ein wenig Disziplin und mit offenen Augen können die Kosten jedoch gut unter Kontrolle gehalten werden. Die Eckpunkte:
- Dauer der Reise: 31 Tage
- Zeitraum: Dezember (Beginn der Hochsaison)
- Fortbewegungsmittel: Campervan
- Personen: 2 Erwachsene
Der Flug
Seit einigen Jahren gibt es viele Verbindungen nach Neuseeland. In der Regel ist die Westroute über den amerikanischen Kontinent teurer als die Ostroute über Asien/Vereinigte Arabische Emirate. Die Westroute wird jedoch ab London von Air New Zealand bedient – eine traumhafte Airline. Wer gerne sehr schnell von der neuseeländischen Freundlichkeit begrüßt werden möchte, fliegt nach London und lässt sich dann mit neuseeländischem Wein und Essen beglücken. Wer günstiger Reisen möchte, fliegt mit Singapore Airlines, Chaty Pacific, Lufthansa nach Asien um dann Richtung Süden nach Neuseeland zu fliegen. Emirates und Qatar fliegen erst über die eigenen großen Hubs um dann teilweise in Australien noch einmal zwischenzulanden. Qatar bietet inzwischen auch einen Direktflug von Qatar aus an. Die Preise schwanken beträchtlich, im Durchschnitt solltet ihr pro Person zwischen 1.200 – 1.500 Euro für den Hin- und Rückflug im Gesamtbudget berücksichtigen. Fliegt ihr in der Premium Economy kommen noch ein paar hunderter drauf. Wir achten neben dem Preis auch auf die Zeit zwischen dem Umsteigen. Uns ist der Direktflug wichtig, das bedeutet die Wartezeit z.B. in Singapore oder in HongKong sollte so kurz wie möglich sein. Wir möchten schnell ans Ziel. Wer mehr Zeit mitbringt und ggfs. sich die Transit-Stadt anschaut, kann gleichzeitig auch nach günstigeren alternativen Flügen Ausschau halten. In jedem Fall lohnt es sich den Flug sehr früh zu buchen, damit die eigenen Wünsche berücksichtigt werden können. Wir buchen den Flug vor allem anderen ca. 11 Monate im voraus.
Das Fortbewegungsmittel
Wo wenn nicht hier – das Land ist für einen Camper bzw. Zelt-Urlaub gemacht. Die Weite, die Freiheit, das Leben – alles schreit nach einem Campervan und wenig spricht für einen Wagen. Wer das typische Gefühl des Freedom Campings genießen möchte, muss sogar auf einen Campervan mit integrierter Toilette zurückgreifen – ansonsten gibt es kein Freedom Camping.
Natürlich kann man auch mit einem Auto an einem DOC Campingplatz parken – in der Natur, mit Plumpsklo vor Ort. Wer dies mag – der kann auch mit dem Wagen fahren. Wir lieben es jedoch während der Fahrt an einem schönen Platz Rast zu machen, einen Kaffee aufzubrühen, ein Stück Kuchen zu genießen, die Beine hochzulegen und die Umgebung auf uns wirken zu lassen. Zusätzlich lieben wir es den Grill am Camper rauszuschieben und den frischen Lachs auf das Feuer zu legen, den gekühlten Wein aus dem Kühlschrank zu holen und wo auch immer – am Strand oder am Waldrand – zu essen. Versucht das mal mit einem Wagen…
Damit kommen wir zum zweiten großen Kostenblock auf der Neuseelandreise. Campervans gibt es von niedrig bis hoch, von kurz bis ultralang. Wir haben uns bisher immer für die Firma Britz entschieden und sind damit gut gefahren. Britz ist die Zweitverwertungsmarke von Maui. Für unsere diesjährige Reise haben wir uns erneut für den Britz Venturer Plus entschieden. Dieser kostet pro Tag ca. 130 – 150 Euro. Je nach Versicherungsausstattung, Anbieter, Buchungszeitraum, Länge des Urlaubs. Wie es sich für gute Deutsche gehört buchen wir immer das rundum-sorglos-Paket dazu. Versicherung, Steuern, Diebstahl, Vandalismus etc. Ihr könnt also davon ausgehen, dass bei dieser Campergröße euch der Spaß ca. 5.000 Euro kostet.
Ein Wagen dagegen kostet ab 50 Euro pro Tag. Aber auch hier gilt, je nach Mietdauer, Anreisezeit etc. Lasst euch von den „Preis ab“ nicht blenden. Meist fallen die Preise dann doch höher aus. Hier ein paar Vermieter für euch:
- Firma THL (Tourism Holding Ltdt.) mit den drei Marken:
[→ Maui (Luxus)
[→ Britz (Zweitmarke, Autos von Maui)
[→ Mighty - Firma Apollo Tourism & Leisure Ltd mit den vier Marken:
[→ StarRV (Luxus)
[→ Apollo
[→ Cheapa Campa
[→ Hippie Camper - [→ Jucy
- [→ KiwiCampers
- [→ Wicked Campers
- [→ SpaceShips
- [→Wendekreisen
- [→ Wilderness Motorhomes
Ihr seht, die Auswahl ist riesig und es werden gefühlt immer mehr Vermieter und Camper. Daher ist es wirklich schwer einen konkreten Preis zu nennen. Wie immer gilt jedoch – nach oben hin gibt es keine Grenzen.
Nebenkosten des Campers
- Benzin Neben dem teuren Untersatz müsst ihr den Spritschlucker mit Benzin auffüllen. Bis vor ein paar Jahren war das Benzin noch recht günstig. Inzwischen sind die Preise angezogen und liegen auf unserem Niveau bei rund 1,28-1,30 Euro pro Liter Super. Der Venturer Plus hat einen 75 Liter Tank und verbraucht ca. 13 Liter auf 100 km. Bei einer Rundreise von ca. 3.000 Kilometer kommen damit Benzinkosten von ca. 500 Euro zusammen.
- Übernachtung / Campingplatz. Es gibt verschiedene Arten mit dem Camper zu übernachten:
- 1. Ein kommerzieller Campingplatz. Diese sind sehr häufig anzutreffen. Es gibt fast keinen Ort, der nicht mind. einen Campingplatz hat. Die Preise variieren auch hier. Seid ihr mit dem Wagen unterwegs und schlagt euer Zelt auf, ist dies günstiger, als wenn ihr mit dem Campervan eine „powered Site“, als einen Stellplatz mit Stromanschluss bucht. Der Preis des Campingplatzes hängt auch von der Ausstattung, der Lage, den [→ Qualmark Sternen ab. In Wellington ist der Preis natürlich höher, also irgendwo in der Pampa. Alle seriösen Campingplatz Betreiber bieten dann auch ordentliche Sanitäre-Anlagen (WC und Dusche), eine Küche in der gekocht werden kann, einen Aufenthaltsraum, eine Waschküche. Folgende Arten von Schlafgelegenheiten können gebucht werden: – Zeltplatz – Campervan Platz mit Strom – Campervan Platz ohne Strom – Motel – Cabins Dazwischen gibt es dann noch viele verschiedene Varianten. Für einen Powered Site Campingplatz solltet ihr pro Nacht für zwei Personen zwischen 20 Euro – 40 Euro rechnen. Bei ca. 30 Tagen sind dies Gesamtkosten zwischen 600 Euro – 900 Euro. Die bekanntesten Ketten sind hier: [→ Top 10 Holiday Parks (teuer aber mit hohem Standard) [→ Kiwi Holiday Park (günstiger mit etwas weniger Komfort) Darüberhinaus gibt es unzählige freie Campingplätze.
- 2. Ein DOC Campingplatz Das [→ DOC ist die Naturschutzbehörde Neuseelands und ist im gesamten Land aktiv. Wanderungen werden vom DOC angelegt und gepflegt, die Natur überwacht und Campingplätze angelegt. Dies sind meist die landschaftlich best gelegensten Campingplätze. Dafür bieten sie keinen Komfort. Meist gibt es einige Plumpsklos ggfs. eine Dusche mit kaltem Wasser und das war es. Dafür sind sie unschlagbar günstig. Ein paar NZ$ legt man in einen Briefkasten oder zahlt diese an eine Person vor Ort. Auf diese Weise kann kräftig Geld gespart werden. Der Komfort wird zwar eingeschränkt, belohnt wird dies jedoch mit fantastischen Stellplätzen.
- 3. Freedom Camping Die günstigste der drei Varianten.Sie kostet keinen Cent. Dort stehen bleiben wo es schön ist und die Welt auf sich wirken lassen, ganz so einfach ist das jedoch nicht mehr. Das Freedom Camping ist in diesem Jahr kräftig eingeschränkt worden. Ohne Campervan mit WC ist es schon gar nicht mehr möglich. Einen ausführlichen Beitrag zu diesem Thema findet hier im Blog von [→ Weltwunderer. Auf unseren Neuseelandreisen fahren mischen wir diese drei Möglichkeit und schauen vor Ort, was sich gerade am besten passt. Sind alle Batterien aufgeladen, dann nutzen wir gerne die tollen DOC Campingplätze, benötigen wir Frischwasser, Strom und ein wenig Komfort beim Duschen, dann geht es auf einen kommerziellen Campingplatz. Freedom Camping nutzen wir dann, wenn wir weit weg der Zivilisation sind oder wir zufällig einen wunderbaren Platz zum Rasten finden.
Lebenshaltungskosten
In keinem Land sind Lebensmittel so billig wie in Deutschland. Somit sind die Produkte auf Neuseeland natürlich teurer als bei uns, aber nicht unbezahlbar. Wer mit dem Camper reist, hat die Möglichkeit sich in größeren Städten mit Lebensmittel einzudecken. Da hier die Konkurrenz zwischen den Läden größer ist als auf dem Land, zahlt man auch etwas weniger. Die größten Supermärkte sind:
[→ Countdown
[→ Pack’nSave
[→ New World
[→ SuperValue
Pack’nSave hat eine Art Aldi-Feeling – dort kaufen wir gerne ein. Die Kosten richten sich hier nach euren Wünschen – jeden Abend einen Wein, ein Stück Fleisch oder Fisch, das kann ins Geld gehen. Sehr teuer ist – man mag es nicht glauben – Käse. Im Gegensatz zu Deutschland ist die Käseauswahl recht beschränkt und dann auch noch extrem teuer. Kocht ihr also jeden Abend am Camper oder auf dem Campingplatz selbst, so belaufen sich die Kosten geschätzt auf 100 Euro – 200 Euro pro Woche. Geht ihr jeden Abend essen, dann steigen die Lebenshaltungskosten rapide an. Denn Restaurantbesuche sind auf Neuseeland definitiv teurer als bei uns. Da wir dies nur äußerst selten getan haben, kann ich hier keine Schätzung abgeben. Nicht zu vergessen sind die Kleinigkeiten zwischendurch – ein Eis, einen Cappuccino, ein Stückchen Kuchen, Fish & Chips… die kleinen Sünden, die man weder als Kalorien noch als Ausgaben gerne in der Rechnung aufnimmt.
Diese Kosten sind jedoch so individuell, dass jeder für sich die Rechnung aufstellen muss. Für uns beide würde ich dafür höchstens einen Betrag von insgesamt 50 Euro pro Woche ansetzen und das ist schon sehr großzügig gerechnet.
Sonstige Kosten
Auf Neuseeland sind alle Naturattraktionen, Parks, Wanderungen etc. kostenfrei – Ausnahme Great Walks. Somit könnt ihr das Land kostenfrei bereisen und euch z.B. kostenfrei die Pancake Rocks, den Milford Sound, den Abel Tasman Park anschauen. Möchtet ihr den Milford Sound jedoch mit einem Boot erkunden, dann zahlt ihr natürlich. Ihr könnt mit dem Boot fahren, mit dem Flugzeug fliegen etc. In der Regel sind diese Ausflüge recht teuer.
Doch auch hier könnt ihr sparen. Die ganz frühen Termine sind manchmal günstiger als die Termine zur Mittagszeit, wenn die Touristenbusse ankommen. Der bekannteste Anbieter ist meist teuerer als der unbekannterer… erkundigt euch vorher bei der [→ iSite. Die iSite Niederlassungen sind überall auf beiden Insel zu finden. Somit sind auch diese Kosten sehr individuell zu betrachten und können nicht geschätzt werden. Es gibt Ausflüge die sind sehr teuer – davon genießt ihr jedoch noch Jahre nach. Zum Beispiel sind wir auf den White Island Vulkan geflogen oder haben eine Nacht auf dem Doubtful Sound verbracht. Teuer aber unbeschreiblich schön und so nachhaltig, dass die Kosten längst vergessen sind, wenn das Erlebnis noch fest im Kopf verankert ist. Hier sollten man nicht am falschen Ende sparen.
Cappucinos und Restaurants haben wir auch in Deutschland – einen Milford- oder Doubtful Sound nicht. Drei Preisbeispiele:
[→ Waitomo Caves auf der Nordinsel – Attraktion „Black Labyrinth Tour“ kosten pro Person ca. 90 Euro
[→ Milford Sound mit dem Schiff – z.B. mit Real Cruises, kosten pro Person zwischen ca. 60 – 80 Euro.
[→ Doubtful Sound mit Übernachtung – z.B. mit Real Journeys kosten pro Person ca. 450 Euro (by the way – vor zwei Jahren war dies noch entschieden günstiger).
Zu guter Letzt dürft ihr auch die Geschenke nicht vergessen. In Hokitika kauft ihr euch natürlich neuseeländische Jade, den Manuka Honig für zu Hause dürft ihr auch nicht vergessen. Einen süßen Kiwi aus Stoff, ein niedliches Lämmchen zum Kuscheln. Ich kann euch sagen, am letzten Tag verfalle zumindest ich in einen sentimentalen Kaufrausch, Georg muss bremsen wo er nur kann… meist ohne Erfolg.
Summa Summarum
Somit komme ich auf Kosten für Flug, Camper, Benzin, Campingplatz und Essen ohne sonstige Lebensmittel und sonstige Kosten auf einen Wert von 10.200 Euro für zwei Personen, 31 Tage und dem Camper Britz Venturer Plus (Außengrill!). Da ich jeweils die maximal Kosten angesetzt habe, fahrt ihr mit diesen Kosten ganz gut. Warum wir uns für diesen Camper entschieden haben, könnt ihr auch hier nachlesen [→ Camper-Vergleich. Wie bereits geschrieben, mit einem kleineren Camper können die Kosten deutlich gesenkt werden. Ich denke, das hier gut 2.000 Euro gespart werden können.
Habt ihr andere Erfahrungen gemacht? Schreibt uns gerne eure Geschichte.
Uns findet ihr auch auf:
Hier gibt’s weiteren Lesestoff: