Kauri Tree – der grüne Riese Neuseelands
Als J. R. R. Tolkien die Ents für den „Herr der Ringe“ erfand, musste er die mächtigen Kauri Bäume auf Neuseeland vor Augen gehabt haben. Dabei handelt es sich um uralte, breite und hohe Giganten. Und so wie es sich bei seltenen Arten gehört, ist auch dieser Mammut gefährdet.
Doch der Reihe nach. Wer Neuseeland besucht und einmal die Kauri Bäume bewundern möchte, der begibt sich in die Distrikte Northland, Auckland oder Waikato. Dies sind die einzigen Stellen auf Neuseeland – und übrigens auch auf der Welt – an denen die Kauri Trees wachsen und beheimatet sind.
Merkmale des Kauri Tree
Der Neuseeländische Kauri Baum – Agathis australis – gehört zur Familie der Araukariengewächse. Er wird auch gerne Neuseeländische Kauri-Fichte oder Neuseeländische Kauri-Kiefer genannt. Ein Merkmal ist sein immergrünes Blattwerk. Die Rinde ist glatt und recht grau – manchmal etwas rötlich. Ganz typisch für Kauri Bäume: Der Stamm ist kahl, denn die Zweige und Blätter beginnen erst hoch oben an zu wachsen – quasi an der Baumkrone. Das macht diesen Baum auch so majestätisch. Beim Hochschauen hat man das Gefühl, dass der Stamm gar kein Ende hat, zumindest bis das Blattwerk beginnt. Dieses charakteristische Aussehen bildet sich jedoch erst nach ca. 100 Jahren. Dann formt sich die Krone mit dem Geäst. Der Baum schmeißt die unteren Zweige dann ab und behält nur seine typische Krone.
Der Kauri Baum ist einhäusig getrenntgeschlechtlich. Das bedeutet, es gibt männliche und weibliche Zapfen. Die weiblichen Zapfen reifen über zwei Jahre. Nach der Bestäubung im Oktober dauert es noch einmal 1 1/2 bis – 2 Jahre, bis die Samen reif sind. Diese werden dann vom Wind verbreitet. Die Fortpflanzung ist somit langwierig und erfordert viel Geduld – zumindest aus der Sicht des Menschen.
Kauri Bäume Zeitgeschichte
Kauri Bäume können nämlich ziemlich alt werden. Das älteste noch lebende Exemplare ist – so vermutet man – um die 2.000 Jahre alt. Bevor der Mensch die beiden großen Inseln im Pazifik entdeckte, war Neuseeland über und über mit Wald, Pflanzen und eben diesen Kauri Bäumen bedeckt. Mit der Ankunft der Europäer war auch die Zeit der großen Giganten zu Ende. Die Entdecker und Siedler fanden schnell heraus, dass sich aus diesem festen und geraden Holz wunderbar Schiffe und Möbel herstellen ließen. Somit viel der Kauri Baum der Axt und später den Sägewerken zum Opfer. Heute gibt es nur noch eine übersichtliche Zahl von Kauri Bäumen. Diese stehen natürlich unter Naturschutz. Es gibt einige Initiativen um den Baum wieder anzupflanzen. So wurde der Kauri Samen schon wieder ganz gezielt in Gebieten „ausgestreut“ in denen der wunderbare Baum schon nicht mehr vorhanden ist. In 2.000 Jahren können wir uns das Ergebnis dann einmal anschauen gehen.
PTA – die neue Gefahr
Neben der Gefahr des Menschen bedrohen die letzten Exemplare der Kauri Bäume nun auch noch pilzartige Sporen, namens: Phytophthora Taxon Agathis (PTA). Die Krankheit nistet sich im Wurzelwerk ein und zerfrisst dieses langsam. Damit spielt es keine Rolle, ob der Baum gesund und stark ist oder alt und schwach. Der Baum stirb langsam von unten her. Infizierte Kauris erkennt man am dünnen Blätterdach, den vertrockneten Ästen und dem Harzaustritt an kranken Stellen. Bisher gibt es scheinbar noch keine Heilmethode. Viele der Bäume sind jetzt bereits infiziert. Da sich die Pilzsporen im Boden befinden ist eine Eindämmung natürlich extrem schwer. Durch Reifen, Wanderschuhe etc. breitet sich der Erreger aus. Er klebt dann am Schuhwerk, an den Autos oder hängt an Pfoten von Tieren. Das DOC (Department of Conservation) versucht nun die Verbreitung durch verschiedene Maßnahmen zu stoppen.
Als Besucher von Kauri Wäldern, wie z.B. dem [→ Trounson Kauri Park, wird man gebeten seine Schuhe und sein Equipment (z.B. Laufstöcke) zu säubern und zu desinfizieren (Desinfektionsmittel steht am Eingang jedes Parks bereit). Die Wanderer werden ebenfalls gebeten sich nur auf den vorgegeben Wegen zu bewegen. Wichtig ist, dass man nicht auf die Wurzeln der Bäume tritt. Durch diese Maßnahmen versucht man zu retten, was zu retten ist. Unter [→ Kauridieback erhaltet ihr viele weitere Informationen.
Kauri Tree Sightseeing
Es gibt noch einige Plätze an denen Ihr Kauris bewundern könnt. Hier ist eine kleine Auswahl
- Trounson Kauri Park: Dort findet ihr sehr viele Kauri Bäume. Auf dem 586 Hekta großen Areal versucht das DOC den Wald wieder in seine Ursprünglichkeit zu versetzen. Leider ist die Spore hier auch schon angekommen und hat die Bäume infiziert. Besucht ihr den Wald nachts, könnt ihr mit ein wenig Glück Kiwis sehen.
Der Trounson Kauri Park liegt im Westen von Northland, ca. 40 km von Dargaville entfernt. Der Besuch lohnt sich. Ihr solltet euch gute 60 Minuten Zeit für die Bäume nehmen. Wie bei allen Parks sind die Wege vorgegeben.
Hier findet ihr nähere Infos zum [→ Trounson Loop Track - Tane Mahuta: Der größte unter den Kauri Bäumen. Seine Maße:
Stamm-Umfang: 13.77 Meter
Stamm-Durchmesser: 4,4 Meter
Stammhöhe bis zum Kronenansatz: 17.68 m
Gesamt-Höhe: 51.2 m
Stamm-Volumen: 244.5 m³
Alter des Baums: ca. 2.000 Jahre
Ihr erreicht den Giganten vom State Highway 12 aus. Dargaville liegt 65 km südlich und Omapere 18 km nördlich. Die Straße führt automatisch durch den Waipoua Forest. Vom Parkplatz aus läuft man ca. 200 Meter zum Riesen. Ihr könnt euch hier über den [→ Waipoua Forest erkundigen. Leider sind auch dort die PTA Sporen schon angekommen. - Fahrt ihr den State Highway 12 Richtung Süden weiter, so kommt ihr automatisch an Te Matua Ngahere und den Four Sisters vorbei. Te Matua Ngahere ist der zweitgrößte Kauri Baum Neuseelands. Er ist im Durchmesser breiter als Tane Mahuta, dafür aber niedriger. Die Wanderung dauert ca. 60 Minuten. Bei den [→ Four Sisters handelt es sich um vier Kauri Bäume die extrem eng aneinander wachsen. Die Wanderung dauert ca. 30 Minuten.
Im Trouson Kauri Park gibt es ähnliche Konstellationen. - Auf der [→ Coromandel Peninsula findet ihr ebenfalls noch einige Tracks und Loops zu Kauri Wälder.
- Im Naturpark [→ Kauaeranga Valley findet ihr auch einen Short Walk zu neu gepflanzten Kauri Bäume. Diese stehen erst ein paar Jahre. Bilder dazu gibt es in der Galerie
Übrigens, wenn ihr euch die Kauri Bäume auf der Westseite anschaut, dann lohnt es sich mit dem Camper auf dem Top Ten Holiday Park Kauri Cost zu übernachten. Das ist ein wunderschöner Park mitten in der Natur, mit Flusslauf, Wäldern und viel Ruhe.
Foto-Galerie zu den Kauri Trees
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