Autowerkstatt in Rotorua

Planung bringt Ahnung

Neuseeland ist groß. Zu groß, um alles in einer Reise erkunden und erleben zu können. Somit müsst ihr euch im Vorfeld schon einige W-Fragen beantworten, bevor ihr mit einer intensiven Planung beginnen könnt. Die erste W – Frage „Wieso“ schenken wir uns. Diese ist schon längst beantwortet, ansonsten würdet ihr diese Website nicht durchstöbern, oder?

Welche Insel darf’s denn sein?

Möchtet ihr beide Insel während einer Reise besuchen oder habt ihr vor mehrere Reisen zu unternehmen? Sollte dies der Fall sein, so könnt ihr euch Neuseeland ganz klassisch aufteilen, je Reise eine Insel. Soll es ein einmaliges Erlebnis werden, dann überlegt euch im Vorfeld gut, ob ihr euch eine Insel ansehen wollt, oder ob für euch ein Inselhopping in Frage kommt.

In jedem Fall sollte eure Netto-Zeit vor Ort 3,5-4 Wochen betragen (Tage abzgl. An- und Abreise-Tage). Ansonsten stehen Aufwand, Erlebnis und Preis in keinem Verhältnis zu einander.

Für beide Inseln gilt:

Die Infrastruktur ist hervorragend. Das Straßennetz ist gut bis sehr gut ausgebaut und im Gegensatz zu deutschen Fahrbahnen frei von Schlaglöchern. Aber Achtung, es herrscht  Linksverkehr – Neuseeland gehört zum englischen Commonwealth. Echte Autobahnen, so wie wir sie kennen, gibt es nur um Auckland. Die anderen Fernstraßen heißen „State-Highways“ und sind mit unseren Landes- und Bundesstraßen zu vergleichen. In den hügeligen Bereichen sind diese recht schmal und somit mit Vorsicht zu befahren.

Übernachtungsmöglichkeiten gibt es im Norden mehr als genug, im Süden kommt es auf die Gegend an. In den sehr karg bewohnten Gebieten kann es hier und da schwierig werden einen geeigneten Campingplatz zu finden.
Traditionell sind Campingplätze die häufigsten Plätze für Übernachtungen. Dabei gibt es drei Arten der Übernachtung:
– Stellplatz für Camper (inklusive oder exklusive Stromanschluss)
– Zeltplatz auf der grünen saftigen – mit unter auch feuchten – Wiese
– oder in einer Lodge auf dem Campingplatz, wenn man mit dem Wagen ohne Zelt unterwegs ist.
Neben den Campingplätzen gibt es außerdem noch „Bed & Breakfast“ Unterkünfte. Klassische Hotels sind meist nur in den größeren Städten zu finden.

In Neuseeland lässt es sich gut leben und speisen. Viele Supermärkte bieten einem alles was man für die kulinarischen Genüsse braucht. Der „PAK’nSAVE“ ist wie ein großer Aldi/Lidl (günstig), der „Countdown“ ist mit einem real Markt zu vergleichen. Diese beiden Platzhirsche findet man meist in größeren Orten. In den kleineren Orten findet man in der Regel „New World“ und „Four Square“. Die Öffnungszeiten sind häufig traumhaft (22 Uhr oder 24/7). Die Preise der Lebensmittel liegen etwas über unseren. Käse ist in der Regel extrem teuer und die Auswahl auch sehr mau. Brot und Brötchen können die Neuseeländer auch nicht so richtig, aber da sind wir Deutsche sowieso verwöhnt. Sehr angenehm: Lebensmittel die aus Neuseeland kommen sind auch mit „Product of New Zealand“ gekennzeichnet. Und die Auswahl an heimischen Gemüse- und Obstsorten ist groß. Und dabei handelt es sich nicht nur um die bekannten Kiwis und Äpfel aus Neuseeland.

Ein Tipp am Rande: Frischer Fisch und frische Muscheln (Green lips mussels) sind wärmstens zu empfehlen. Alles fangfrisch aus dem Meer oder direkt aus dem Zuchtkanal.
Die bekannten europäischen Multis und einige australische wie amerikanische Lebensmittelgrößen sind natürlich mit ihren Produkten ebenfalls vertreten. Wer möchte braucht sich nicht groß umgewöhnen (was schade wäre).

Zur medizinischen Infrastruktur können wir nicht viel sagen. Diese benötigten wir Gott sei Dank nicht. Schlecht kann sie jedoch nicht sein, da wir – vor allem auf der Nordinsel – an vielen kleinen Krankenstationen vorbeigekommen sind.

Das sonnige Wetter ist mit Vorsicht zu genießen. Das Ozonloch ist nicht weit und die Sonne brennt auf der Haut. Gerade wir Europäer, die weiß und blass vom Winter in den Sommer fliegen sollten besonders vorsichtig sein. Neuseeländer stecken ihre Kinder nicht ohne Grund in Gummianzüge wenn diese ins Meer laufen. Aber auch hier gibt es vor Ort gute Sonnencreme aus Neuseeland/Australien. Am besten keine europäische Sonnencreme mitnehmen. Wer auf Nummer sicher gehen möchte kauft diese lieber vor Ort. Doch Neuseeland heißt nicht ohne Grund auf maorisch Aotearoa – „Das Land der langen weißen Wolke“. Und das ist auch gut so.

Im Gegensatz zum großen Nachbarn Australien, gibt es so gut wie keine gefährlichen Tiere auf den Inseln. Keine Skorpione, Schlangen oder Spinnen (na ja eine aber auch nur wirklich eine) – weder große noch kleine. Das macht die Inselgruppe noch sympathischer. Auf den Inseln fliegen jedoch ganze Schwärme von Sandflies herum. Ein Getier ist kleiner ist als unsere Mücken und doch deutlich nerviger. Die Stiche jucken und können zu unansehnlichen Entzündungen anwachsen. In jedem Supermarkt gibt es jedoch Sprays und Salben gegen diese Viecher und deren Hinterlassenschaften (unsere Mittel aus Europa helfen nicht!). Die meisten Sandflies sind auf der Südinsel zu finden und dort im Süden und Westen (feucht und tropisch). Der Norden ist bis auf wenige Ausnahmen frei von diesen winzigen Stechmücken. Neben dem Spray ist es ratsam lange Sachen zu tragen und in akuter Not eine Kapuze überzuziehen und… zum Camper/Wagen zu laufen.

Der Neuseeländer an sich ist auf beiden Insel enorm freundlich und zuvorkommend. Wenn ihr Hilfe oder Tipps benötigt, einfach an den Tankstellen oder in den Shops fragen. Wir haben keinen Neuseeländer getroffen, der nicht gerne über sein Land und seine Lieblingsorte spricht.

Unterschiede zwischen der Nord- und der Südinsel

Nordinsel: Die Nordinsel ist ein Stück kleiner als die Südinsel und stärker besiedelt.
Von den gut 5,2 Mio. Einwohner leben gut 4 Mio. auf der Nordinsel. Davon schon alleine 1,4 Mio. in der Metropolenregion Auckland und ca. 212.000 in der Hauptstadt Wellington (Zahlen aus 2022).

Das maritime Klima ist immer sehr angenehm. Scheint die Sonne, liegen die Temperaturen so bei ca. 20-25 Grad. Der stetige Wind, der meist von West nach Ost bläst, sorgt immer für eine angenehme Brise. Abends kühlt es jedoch recht schnell ab und nachts kann es je nach Lage empfindlich kühl werden. Spätestens dann ist kuscheln angesagt. Es ist also ratsam immer einen Pullover oder eine leichte Sommerjacke griffbereit zu haben. Die Nordinsel ist definitiv trockener als die Südinsel.

Wir hatten zweimal Glück und meist gutes Wetter. Wobei auch ein Regentag kein Beinbruch ist, Neuseeland ist bei jedem Wetter schön.

Die Highlights auf der Nordinsel liegen in der Mitte der Insel. Dabei handelt es sich um die vulkanisch geprägte Gegend. Diese zieht sich von Mt. Taranaki ganz im Westen über den Tongariro National Park, Lake Taupo, Rotorua bis hinaus aufs Meer mit White Island.

Südinsel: Diese ist definitiv die ruhigere Insel. Die größte Stadt ist Christchurch mit 380.000 Einwohnern und das mit Abstand. Die Highlights liegen auf der Südinsel ein wenig auseinander. Da sind zum eine die Fjorde ganz im Südwesten, die großen Gletscher auf der Westseite und die Welthauptstadt des Extremsports Queenstown im unteren Drittel der Insel. Der Norden ist geprägt von der Weinanbau Region um Blenheim und den Südsee-Stränden. Der Osten ist bekannt für die Tierbeobachtung (Wale, Delphine und Albatrosse) und die beiden sehenswerten Städte Christchurch und Dunedin.

Natürlich herrscht auch hier ein maritimes Klima. Im Gegensatz zur Nordinsel ist es jedoch etwas kühler und je nach Region auch feuchter. Nachts kann es empfindlich kühl werden, vor allem wenn es regnet. Durch die Southern Alpes – diese erstrecken sich von Süden nach Norden – ist die östliche Seite der Insel etwas trockener. Dafür ist die Westseite eine der regenreichsten Regionen der Welt (über 300 Regentage). Durch die höhere Feuchtigkeit ist die Natur auf der Insel ausgeprägter und mannigfaltiger.
Achtung: Sandflies sind fast überall – vor allem in den feuchten Gebieten.

Weitere Informationen zu den Insel gibt es in den Rubriken „Nordinsel“ und „Südinsel“.

Welche Jahreszeit ist die Richtige?

Auf Neuseeland steht die Welt Kopf. August ist Winter und Dezember ist Hochsommer. Wir sind immer im Spätsommer (Januar-Februar) dort gewesen. Welche Reisezeit für euch die beste ist, dass müsst ihr natürlich für euch selbst entscheiden.

Solltet ihr mit dem Camper unterwegs sein, könnte es im Winter ziemlich kalt werden. Die eingebauten Heizungen können nur die gröbste Kühle abhalten, taugen aber nicht um den Camper richtig zu wärmen. Außerdem funktionieren diese Geräte nur mit externen Stromanschluss. Während der Fahrt gibt es nur in der Fahrerkabine angenehme Wärme.

Wer im Sommer dorthin fliegen möchte sollte beachten, dass die Kiwis – also die Neuseeländer – von Mitte Dezember bis Mitte/Ende Januar Sommerferien haben. Dann ist das Land selbst unterwegs und belegt Campingplätze, Buchten und Highlights. Das kann hier und da zu Problemen bei der Reservierung von populären Campingplätzen führen.

Wohin möchte ich überhaupt?

Alle Wegen führen nach Auckland. Die meisten interkontinentalen Flüge landen in Auckland. Von dort aus gibt es genügend Domestic Flüge nach Christchuch oder anderen Städte. Christchuch auf der Südinsel kann ebenfalls direkt angeflogen werden, aber von weniger Orten auf der Welt (Tokyo, Bangkok, Singapore, Sydney, Brisbane, Melbourne). Den Camper kann man in der Regel in Auckland, Christchurch und in Queenstown abholen.

Wie möchte ich Neuseeland erkunden?

Traditonel wird Neuseeland mit dem Camper erkundet. Wie oben schon beschrieben, ist die Infrastruktur dafür hervorragend ausgebaut (Straßen, Campingplätze, Tankstellen, Verpflegungsstationen, Dumping-Stations).

Die Erkundung mit dem Camper hat folgenden großen Vorteil: das rollende zu Hause. Es müssen keine Koffer während der Reise ein- oder ausgepackt werden. Ein Kaffee zwischendurch  z.B. an einem Look-out ist problemlos möglich. Eine Nacht des Wildcampens an einer romantischen Bucht, kein Problem. Den Hunger zwischendurch stillen: Kühlschrank auf und genießen. Ein kleines oder größeres Bedürfnis schnell lösen, die meisten Camper besitzen eine Chemie-Toilette (die Reinigung ist vollkommen unkompliziert und hygienisch!)

Der Nachteil: Viele Camper sind Schlachtschiffe und Neuseeland ist keine flache Insel. Einige Straßen dürfen mit einem Camper nicht befahren werden – vorher informieren!

Weitere Möglichkeiten Neuseeland zu entdecken:

  • Per 4WD – also Allradantrieb – über die Straßen und Gravel-Roads zu einsamen Stränden. Seid ihr noch jung und ohne Gebrechen, so könnt ihr auch häufiger im Wagen übernachten. Ansonsten bieten sich hier die Campingplätze an. Diese haben in der Regel kleine Lodges die man für eine oder mehrere Nächte mieten kann. Luxus-Lodges haben sogar ihre eigenen sanitären Anlagen.
  • Per Fahrrad – ja, die Sportfanatiker gibt es auch. Wir haben so einige Wagemutige getroffen, die ihr Hab und Gut auf dem Rücken und am Rad mit sich führten. Dies ist sicherlich die innigste Erkundung der Insel. Wer sich von euch das zutraut sollte aber extremst geübt sein, da Neuseeland im Großen und Ganzen hügelig und bergig ist.
  • Klassisch zu Fuß – auch das ist in Teilen möglich. Ausschließlich ist es jedoch so gut wie unmöglich, da es keine durchgängigen Fußgängerwege/Wanderwege gibt. Dafür gibt es jedoch viele große Nationalparks die sehr gut zu Fuß und über mehrere Tage zu erkunden sind (meistens nur mit Voranmeldung möglich). Zu diesen Parks gibt es später noch einen separaten Beitrag. Eine Möglichkeit wäre somit einen Wagen zu mieten und von Wanderung zu Wanderung zu fahren.
    Wer besonders viel Zeit hat, kann ganz Neuseeland durchwandern auf den Te Araroa Trail.
  • Mit dem Zelt – es gibt auf den Campingplätzen genügend Platz für das eigene Zelt. Hierbei ist aber zu beachten: Je nach Größe dauert der Aufbau einige Zeit. Dies lohnt sich nur, wenn man an einem Platz länger verweilen möchte. Für eine Nacht ist der Aufwand des Auf- und Abbaus  einfach zu groß. Der Zelt-Tripp kann mit den oben angegebenen Mobilitäten verknüpft werden 🙂

So, das waren die ersten kurzen Tipps. Ich hoffe, euch damit einen kleinen Eindruck vermittelt zu haben. Nun kann eure Planung beginnen.
Und wie habt ihr euch entschieden? Habt ihr andere Erfahrungswerte oder Ergänzungen? Schreibt mir einfach. Ich bin schon ganz auf eure Story gespannt.

Und für alle die schon Wissen wohin sie wollen, mit den Infos zur Vorbereitung ist der Urlaub im Handumdrehen geplant: [→ geCheckt: Urlaubsvorbereitung leicht gemacht!

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